Mittwoch, 13. Juni 2012

Mein Antrag oder: Der Tag, an dem alles perfekt war :)

Ich habe ja versprochen, dass ich erzähle, wie ich Stitch den Antrag gemacht habe. Und das habe ich jetzt vor.



Geplant hatte ich das schon länger. Ringe hatte ich schon gekauft und ich habe sie immer mit mir rumgeschleppt und auf den richtigen Moment gewartet. Sobald Stitch in die Nähe meiner Jacke kam, bin ich ganz panisch geworden aus Angst, er könnte die Ringe finden.
Irgendwann dachte ich mir "Ich kann nicht noch länger warten. Langsam muss ich das in die Tat umsetzen." Aber wie? Einfach zwischendurch fragen? Klassisch im Restaurant? Am See beim Grillen? Nein. Und wann? Abends bei Kerzenschein? Wenn die Sonne auf oder untergeht? Nach dem Aufstehen? Beim Mittagessen?
Ich war ziemlich verzweifelt, um ehrlich zu sein. Habe dann auch noch irgendwie Angst bekommen. Stitch und ich hatten nie wirklich über das Heiraten geredet und ich wusste überhaupt nicht, wie er dazu steht. Was, wenn er Nein sagen würde? Was, wenn er es nicht ernst nehmen würde? Ich hatte wirklich wirklich Angst und war kurz davor, es zu lassen. Aber nur kurz davor.
Dann wollte ich es durchziehen. Aber nein, es hat nicht geklappt. Ich wurde krank, fette Erkältung. Mir ging es mies und niemand will einen rotzigen Amerikaner heiraten. Ein paar Tage später ging es mir besser. Gut genug, um es zu versuchen. Aaaaaaber: Mieses Wetter, Regen, Regen und Regen.
Ich war total ungeduldig, wurde hibbelig und konnte an nichts anderes mehr denken. Das war soo anstrengend. Endlich war dann wieder schönes Wetter. Okay, schön ist übertrieben, aber es hat gereicht. Gleich nach der Arbeit bin ich schnell nach Hause, habe einen Korb und Decken geholt, habe Essen, Bier und Schokolade (er liebt Schokolade) gekauft und bin zu 'unserem' Dach gefahren. Ich habe dort alles hinter dem Schornstein verstaut und dann nach Hause gefahren und habe mich hübsch gemacht. Irgendwie musste ich die Zeit totschlagen, mein Herz schlug bis zum Hals und ich war mehr als aufgeregt. Ich habe ständig auf die Uhr geguckt. Ich hatte Stitch gesagt, dass ich ihn mit seinem Auto von der Arbeit abholen würde. Endlich konnte ich losfahren. Als ich ankam, stand er schon vor der Tür.


Die Autotür ging auf, ich bekam einen Kuss und er redete von der Arbeit. Um ehrlich zu sein, fiel es mir echt schwer ihm zuzuhören. In Gedanken war ich schon woanders. Auf dieses woanders musste ich ihn erstmal ansprechen. Also habe ich es getan. "Hast du für heute Abend was geplant?"
Antwort: "Nein. Ich bin für einen ruhigen Abend auf dem Sofa. Chips, ne DVD und früh ins Bett. War ziemlich anstrengend heute."
Na super. Also Überredungskünste einsetzen. "Ich dachte, wir machen heute mal wieder ne Date Night." Seinem Blick nach zu urteilen war er noch nicht überzeugt. "Komm, ich hab' auch ne Überraschung. Los, jetzt sag ja. Beim Autofahren kann ich keinen Hundeblick machen und meine Hände habe ich auch nicht frei." An der Stelle musste er immerhin lachen. Trotzdem hat er nachgefragt: "Okay okay. Aber nichts anstrengendes, ja? Ich bin echt total fertig."
"Nichts anstrengendes. Nur wir zwei."
"Das klingt gut. Wollen wir noch was essen gehen?" Klar wollte ich. Ich war immer noch angespannt, aber es wurde besser. Seine Nähe beruhigt mich immer automatisch.
Danach sind wir noch nach Hause gefahren, Stitch hat geduscht. Dann sind wir los und ich war total fertig mit den Nerven. Natürlich wollte er wissen, wo wir hinfahren, aber ich habe es ihm nicht verraten. Als ich geparkt habe, wusste er, wo wir waren. "Das Dach? Du Romantiker, super Idee!" Er hat mir den Arm um die Schulter gelegt, ist mit mir die Treppe rauf bis zum Ende. Dort muss man ein Stück klettern, um auf das Dach zu gelangen. Er ist vorgegangen und hat mich dann hochgezogen.
Das Dach ist relativ groß, sodass er noch nicht viel sehen konnte. Ich habe ihm befohlen, sich hinzusetzen, die Augen zu schließen und zu warten, bis ich Bescheid sage. Ich habe die Decke ausgebreitet, eine der anderen als Kissen an den Schornstein gelehnt, das Bier und das Essen rausgeholt und 3 oder 4 Kerzen rausgeholt. Ich war zufrieden mit meinem Werk.

"So, mach die Augen auf und komm her!".
Er kam um die Ecke, sah das Ganze und hat das Gesicht verzogen. Nicht schlecht verzogen, sondern so, wie man das Gesicht verzieht, wenn man einen Hundewelpen sieht oder ein Baby.
"Das ist ja süß", meinte er, setzte sich zusammen mit mir hin und gab mir einen Kuss.
"Wir waren lange nicht mehr hier. Ich dachte, es wäre eine schöne Idee" entgegnete ich. Er nahm sich ein Bier, stand nochmal auf und setzte sich zwischen meine Beine, lehnte sich an meine Brust und erzählte. Von seinem Tag, von unserer Schulzeit, von unserer baldigen gemeinsamen Wohnung und ob wir uns wohl nach einer gemeinsamen Woche an den Hals springen werden. Wir haben viel gelacht und es war wirklich schön. Langsam wurde es kalt und wir deckten uns mehr zu. Meine Blicke glitten langsam zur Jacke. Es war noch hell, wurde aber schon dunkel. Es war wohl Zeit.
Mit Stitch im Arm kam ich nicht an meine Jacke, also fragte ich ihn, ob er sie mir geben könnte. Tat er natürlich, fragte aber, ob mir kalt wäre und ob ich wieder krank werden würde. Ich sollte die Jacke anziehen, das wäre besser. Tat ich aber nicht, ich hatte anderes vor.

Ich suchte die Ringe und fand sie. Stitch kaute genüsslich Gummibären und sortierte fein säuberlich die weißen aus der Packung. Er war also abgelenkt. Ich beobachtete, wie er nach orangen Gummibärchen suchte und trank noch einen Schluck, mein Hals war trocken. "Stitch? Du weißt, dass ich dich liebe, stimmts?"
"Klar weiß ich das. Meine Mutter würde sagen: Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche!". Dazu imitierte er passend die Stimme seiner Mutter. Bevor er etwas ablenkendes erzählen konnte, redete ich weiter. "Und du weißt, dass ich alles für dich tun würde?"
"Auch einen Mord? Ich frag nur, das gehört nämlich zu 'alles'." Das war so typisch Stitch. Jedes Wort auf die Goldwaage legen.
"Das tut jetzt nichts zur Sache, du weißt was ich meine."
"Ja, weiß ich. Willst du mir was beichten? Das klingt so danach." Er musste grinsen. Er hatte den Kopf auf meinem Arm, Augen geschlossen. Eins davon ging jetzt auf, blinzelte.
"Nein Stitch, ich will nichts beichten. Ich will dich nur was fragen."
"Na dann....frag." Leichter gesagt als getan.
"Ähm....Ich liebe dich. Und das werde ich auch noch in ganz vielen Jahren tun. Und jetzt ziehen wir zusammen, teilen unser Leben und da wollte ich fragen...naja..." (an der Stelle habe ich ihm die Ringe unter die Nase gehalten).."Willst du mich heiraten? Willst du mein Mann werden?"
Ich habe ihn noch nie so geschockt gesehen. Er richtete sich auf und starrte mich an. Er hat geguckt wie ein Auto. Er wusste gar nicht so wirklich, was er sagen sollte und schaute abwechselnd auf mich und dann wieder auf die Ringe. Das waren die grausamsten Sekunden meines Lebens.
"Du meinst das ernst." Das war keine Frage, sondern eine Feststellung, aber ich nickte trotzdem. Reden konnte ich nicht.


"Wow. Krass." Langsam sah er etwas weniger geschockt aus. Er lehnte sich wieder gegen mich, vergrub sein Gesicht in meinem T-Shirt und brummelte irgendwas. Dann sah er hoch, grinste, lachte beinah und sagte dann genau das, worauf ich gewartet habe: "Ja. Ja, ich will dich heiraten. Klar!"
Wir haben uns geküsst, lange, sehr lange. Wir mussten grinsen und lachen und alles war sogar noch besser, als ich es mir gewünscht hatte. Wir steckten uns gegenseitig die Ringe an und freuten uns einfach nur. Es hat lange gedauert, bis wir uns wieder eingekriegt hatten. Danach saßen wir noch lange auf dem Dach, bis es zu kalt wurde.

Danach waren wir noch kurz in einer Bar, tranken auf uns und liefen nach Hause. Wir waren nicht betrunken, aber hatten trotzdem zu viel Bier genossen um das Auto zu nehmen. Der Weg ist wirklich relativ lang, aber das war uns egal. Mehr Zeit für uns. :)
Auf dem Weg haben wir uns immer wieder geküsst und ja....es war einfach alles schön. Einfach nur total schön, perfekt. Wie im Kino, nur besser und lebhafter. Der Himmel auf Erden sozusagen.
Als wir bei mir ankamen, war das Haus leer. Meine Tante hatte charmanterweise die Bude geräumt. Wir ließen uns aufs Bett fallen und redeten....und so.
Es war toll. Draußen wurde es hell, Stitch schlief ein, ich kurz danach. Aber so richtig schlafen konnte ich nicht, ich war zu aufgewühlt.
Der nächste Morgen war ebenfalls schön. Frühstücken im Bett und Um die Wette grinsen. Herrlich, das Paradies auf Erden, kann man es nennen.
Selbst jetzt ist alles noch neu, als ob wir frisch verliebt wären.
Fazit: Ich bin sehr sehr glücklich.



Frisch verlobt.

Der Morgen danach.

2 Kommentare:

  1. aww wie süß :)) hab das hier durch Zufall gelesen..bin echt gerührt..darf man fragen wie lang ihr schon zusammen seid? Wünsche euch alles Gute! :)

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  2. Danke :)
    Seit fast vier Jahren :)

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