Montag, 22. Oktober 2012

Stitchs Sicht - Teil 1

Lange gewartet, jetzt ist es auch endlich so weit und ich nehme mir die Zeit, um endlich mal zu schreiben, wie ich mich eigentlich in Braxton verliebt habe.
Vorwarnung: So romantisch ist es nicht.

Als Braxton bei uns auf die Schule und in meine damalige Klasse kam, war ich nicht besonders begeistert von ihm. Als er von den Lehrern vorgestellt wurde, habe ich nicht mal hochgeguckt um ihn mir anzusehen. Mein einziger Gedanke war eigentlich nur "Nicht noch ein amerikanischer Austauschschüler...". Ja, damals hatten wir echt viele davon und allesamt waren sie Flachpfeifen. Ziemlich hohl, lernresistent und ungeheuer nervig. Ich habe nicht zugehört, als er über sich erzählt hat, mein Interesse war gleich null. Meistens haben die Lehrer mich dazu verdonnert, mich um die Neuen zu kümmern, weil ich ja immer so nett war. Dieses mal blieb mir das erspart, dafür hat er sich aber neben mich gesetzt. Da habe ich dann doch mal hochgesehen und immerhin Hi gesagt, ich wurde ja mehr oder weniger gut erzogen. Und ja, er war schon süß und sah nicht aus wie die Amis, die wir sonst auf der Schule hatten. Viel kleiner, dünner und irgendwie viel viel bunter.
Fürs erste war das dann aber alles, bis wir später Sport hatten und er sich den Fuß umgeknickt hat und ich ihn zum Arzt bringen musste.
Um ihn immerhin etwas abzulenken, habe ich dann doch mit ihm geredet und hey, er war echt nett und Humor über sein Heimatland hat er auch verstanden. Mehr als freundschaftliches Interesse hatte ich aber nicht, weil ich zu dem Zeitpunkt noch glücklich mit meinem damaligen Freund Timo zusammen war. Nach und nach wurden wir Freunde, dann beste Freunde und irgendwann waren wir plötzlich unzertrennlich. So unzertrennlich, dass selbst Timo öfters pissig wurde, weil wir so viel Zeit miteinander verbracht haben. Die zwei mochten sich wirklich, aber trotzdem wurde Timo eben ab und an eifersüchtig.
Braxton hatte manchmal ein paar Dates, aber nie was ernstes, bis er mit Linda zusammengekommen ist. Fragt bitte nicht, was er an der Ische toll fand. Nein, ich mochte sie nicht. Sie mich aber auch nicht, das war also okay. Ja, für Braxton war das doof, aber ihr Verhalten hat mich einfach genervt. Ständig hat sie sich beschwert, dass ich zu oft bei ihm wäre, dass ich mich an ihn ranmachen würde und so weiter.

Timo habe ich nur damit vollgejammert, der konnte das auch nicht mehr hören. Zu dem Zeitpunkt waren wir auch eher nur noch aus Gewohnheit und Bequemlichkeit zusammen, die Luft war irgendwie raus und möglicherweise hatte ich da schon mehr Gefühle für Brax. Also haben wir bald darauf Schluss gemacht, aber Freunde geblieben, was wir heute noch sind.
Schlechte Laune hatte ich aber trotzdem, ich war es nicht mehr gewohnt, single zu sein und Braxton hat mich abgelenkt mit Pizza-Sofa-DVD-Gammel-Abenden. Linda war beleidigt, weil sie das am besten konnte und ist mit einem anderen ins Bett. Lange Rede, kurzer Sinn: Brax hat sich von ihr getrennt, wir waren beide wieder solo und haben wie vorher unsere Zeit nonstop miteinander verbracht. Mir ist aufgefallen, wie süß er eigentlich ist, was er für tolle Lippen hat und das er allgemein perfekt für mich wäre. Von da an habe ich dann relativ schnell eingesehen, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Am Anfang war es mir peinlich, das war so ein blödes Klischee.
Schwuler Junge verliebt sich in heterosexuellen besten Freund.
Dummer Stitch verliebt sich in Braxton.
Dann wurde ich schnell wütend auf mich selbst, dann wieder traurig, weil ich ihn nicht haben konnte, dann habe ich mich irgendwann damit abgefunden...aber nie lange, leider.
Seine Gegenwart habe ich immer ein Stück weit zu sehr genossen, ich habe jeden innerlich gehasst, der ihn zu oft berührt hat und nach und nach wurde ich echt frustriert. Gefühlte 1000 mal habe ich mir vorgenommen, es ihm zu sagen, aber ich habe mich nie getraut.


Und irgendwann hat es mir gereicht und ich habe beschlossen, dass ich mich neuverlieben würde. So schwer konnte das ja nicht sein, habe ich mir eingeredet. Und selbst wenn ich nicht die große Liebe finden würde, immerhin ein bisschen Spaß würde ich mir gönnen. Ablenkung kann ja bekanntlich nicht schaden.
Und als dann Sven da war, habe ich das genutzt.

Schreibe die nächsten Tage weiter, aber jetzt fehlt mir die Zeit.
Stitch.

Fotos der letzten Zeit.







Dienstag, 9. Oktober 2012

Fotos!

Mein Ehemann! Whoo!
Nachdem ich ihm die Haare abrasiert habe... :)

Reisefieber!

Knutschlippen und Kuschelkatze.

Feierei.

Bestes Aufwachen!

Mit Kater arbeiten. Uncool. Stark uncool. Sehr sehr stark uncool.


Beste Freundin-Mädels-Abend!

Erklärt den Kater.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Deutschland vs. Amerika

Als ich nach Deutschland gekommen bin, wurde ich unglaublich häufig gefragt: "Was ist denn der größte Unterschied zwischen den Ländern? Woran musst du dich am meisten gewöhnen?"
Das war immer unglaublich schwierig zu beantworten, denn für mich war fast alles ein totaler Kulturschock. Nicht auf die negative Art und Weise, aber erstmal hat es mich damals schon umgehauen.
Darum: Kulturelle Unterschiede!

Freundschaft und Beziehungen.
Das kann man kaum vergleichen. In Amerika hast du tausend Freunde, jedenfalls offiziell. Jeder, der nett zu dir ist, mit dem du jemals geredet hast oder auch nur auf deiner Straße wohnt, ist ein Freund. In Deutschland wird eher unterteilt in beste Freunde, gute Freunde, Bekannte, Schulkameraden etc.
In Deutschland brauchen die Leute auch irgendwie länger, um warm zu werden. Klingt doof, ne? Egal, wisst ja hoffentlich wie ich das meine. In Amerika hast du immer sofort Anschluss, in Deutschland dauert das länger. Hier nutzt man die Zeit auch, um sich kennenzulernen. Und wenn man wirklich sicher sein kann, dass man sich einen Freund gemacht hat, dann kann man auch sicher sein, dass du eben jenen auch nachts um 3 anrufen kannst, weil dein Auto liegengeblieben ist. Anders als in Amerika. Genauso ist das mit Dates und Beziehungen. In Deutschland hast du ein Paar Dates, lernst dich kennen und irgendwann weißt du dann, ob es was festes wird oder nicht. In Amerika gilt ein Date schon fast als Beziehungsstart und deine Freunde werden auf jeden Fall sagen, dass dein Date dein Freund/deine neue Freundin ist. Auch, wenn ihr euch noch gar nicht so lange kennt.
Oh und btw: Ihr landet auch nicht so schnell miteinander im Bett und das ist DEFINITIV anders in Amerika! Hier wird das auch nicht gleich erwartet und ganz ehrlich, das hat mich in echt peinliche Situationen gebracht...


Geld
In Deutschland wird viel viel mehr auf das Geld geachtet. In Amerika wird rausgehauen, was man hat und man kauft alles, was man finden kann, auch wenn es kein Schwein braucht. Hier wird viel genauer darauf geachtet, welche Ausgaben man hat, was man sich leisten kann und es wird auch den Kindern von Anfang an beigebracht. In Amerika wird einfach nur die Kreditkarte durchgezogen und man verliert leicht den Überblick.


Essen
Ihr habt hier auch viel Fast Food, aber das ist gar nichts gegen die Staaten. Bei uns ist alles viel süßer und oft auch fettiger. Trotzdem essen wir viel mehr Fleisch in Amerika und legen da auch Wert auf die Qualität. Und wir essen dort immer! Auf dem Weg zur Arbeit besogt man sich an der Straßenseite nochmal per Lichthupe ein paar Muffins, es wird so oft es geht gegrillt und Kuchen wird grundsätzlich immer gegessen. Allein unser Frühstück hat schon mehr Kalorien als...Ja, als ein ganzer deutscher Essenstag. Pancakes, Würstchen, French Toast, wir essen morgens schon gerne was warmes, und daran halte ich fest. Bekomme ich morgens nichts warmes zu essen, bin ich unzufrieden bis zum Mittagessen. McDonalds hat aber zum Beispiel gar nicht so einen schlechten Ruf wie in Deutschland. Dort treffen sich auch die Rentner, essen in Ruhe ein paar Burger und gucken dabei auf dem Flachbildschirm Krimis oder spielen Schach. Essen dient einfach auch der Gemeinschaft.
Und: Eure Bäckereien sind himmlisch und viel besser als in Amerika! Und auch die Auswahl ist größer.


Fremdsprachen
Fast jeder spricht eine Fremdsprache hier, was ich echt gut finde. Klar, will ja auch nicht meine Muttersprache verlernen und kann oft mit Leuten englisch reden. In Amerika wird das nicht so stark gefördert. Klar, man hat unglaublich viele verschiedene Kulturen in diesem Land, darum wird an jeder Ecke eine andere Sprache gesprochen, aber in den Schulen wird es nicht so stark gefördert wie man es in Deutschland tut. Was auch süß an euch ist: Wenn man euch fragt, ob ihr englisch sprechen könnt, antwortet ihr oft mit a little bit. Aber dann kann man sich einwandfrei mit euch auf fließendem englisch verständigen.


Politik
Wenn ich mir die amerikanischen Wahlen ansehe und dann die deutschen....Riesengroßer Unterschied. Bei uns ist das wie ein Zirkus, bei dem jeder mal was reinwerfen darf, jeder Schritt ist durchgeplant und die Wahlkampagnen begegnen dir in jeder Form überall. Plakate, Buttons, T-Shirts...Wir sind aber auch interessierter als die deutschen, habe ich das Gefühl. Wir haben aber eben auch keine große Auswahl zum Wählen, könnte auch daran liegen.
Und das ist toll an Deutschland, die Auswahl. Hier gibt es so viele Parteien, und das finde ich echt super.


Schule
Es ist ja kein Geheimnis, dass das Schulsystem an sich natürlich sehr unterschiedlich ist. Aber ich rede von den Schulen an sich, den Schülern und der ganzen Gemeinschaft dort. Schlecht in Amerika: Gruppen. Das ist nicht mal ein Vorurteil, es ist wirklich so. In der einen Ecke sitzen die coolen Sportler, in der anderen die Cheerleader und Freundinnen der Sportler, woanders die Nerds, wieder woanders die Punks und und und. Das ist echt oerflächlich und teilweise auch echt fies. Das gibt es so ausgeprägt nicht hier in Deutschland. Oder zumindest habe ich das hier so nie erlebt, das ist gemischter.
Aaaaber! Gut an Amerika: Auswahlmöglichkeiten! Du kannst zu den Cheerleadern, du kannst zu den Naturwissenschaftskursen, du kannst Buchstabierwettbewerbe für die Kleinen machen und am wichtigsten: Du kannst Sport machen! Und zwar jede Art. Bei uns auf der Highschool war Football an erster Stelle, dann kam Lacrosse und dann Basketball. Die Spieler kannte jeder und bei jedem Spiel war die halbe Schule zum Anfeuern versammelt. Die Dynamik war da einfach anders, das hat mir hier in Deutschland manchmal gefehlt. Keine Sportmannschaften, keine Schultrikots, nichts.



So, mir fällt noch viel mehr ein, aber ich muss los.
Entschuldigung nochmal für die langen Wartezeiten bei mir, aber ihr habt sicher Verständnis!
Bis dann, vielleicht kommt noch ein zweiter Teil. ! :)