Donnerstag, 4. Oktober 2012

Deutschland vs. Amerika

Als ich nach Deutschland gekommen bin, wurde ich unglaublich häufig gefragt: "Was ist denn der größte Unterschied zwischen den Ländern? Woran musst du dich am meisten gewöhnen?"
Das war immer unglaublich schwierig zu beantworten, denn für mich war fast alles ein totaler Kulturschock. Nicht auf die negative Art und Weise, aber erstmal hat es mich damals schon umgehauen.
Darum: Kulturelle Unterschiede!

Freundschaft und Beziehungen.
Das kann man kaum vergleichen. In Amerika hast du tausend Freunde, jedenfalls offiziell. Jeder, der nett zu dir ist, mit dem du jemals geredet hast oder auch nur auf deiner Straße wohnt, ist ein Freund. In Deutschland wird eher unterteilt in beste Freunde, gute Freunde, Bekannte, Schulkameraden etc.
In Deutschland brauchen die Leute auch irgendwie länger, um warm zu werden. Klingt doof, ne? Egal, wisst ja hoffentlich wie ich das meine. In Amerika hast du immer sofort Anschluss, in Deutschland dauert das länger. Hier nutzt man die Zeit auch, um sich kennenzulernen. Und wenn man wirklich sicher sein kann, dass man sich einen Freund gemacht hat, dann kann man auch sicher sein, dass du eben jenen auch nachts um 3 anrufen kannst, weil dein Auto liegengeblieben ist. Anders als in Amerika. Genauso ist das mit Dates und Beziehungen. In Deutschland hast du ein Paar Dates, lernst dich kennen und irgendwann weißt du dann, ob es was festes wird oder nicht. In Amerika gilt ein Date schon fast als Beziehungsstart und deine Freunde werden auf jeden Fall sagen, dass dein Date dein Freund/deine neue Freundin ist. Auch, wenn ihr euch noch gar nicht so lange kennt.
Oh und btw: Ihr landet auch nicht so schnell miteinander im Bett und das ist DEFINITIV anders in Amerika! Hier wird das auch nicht gleich erwartet und ganz ehrlich, das hat mich in echt peinliche Situationen gebracht...


Geld
In Deutschland wird viel viel mehr auf das Geld geachtet. In Amerika wird rausgehauen, was man hat und man kauft alles, was man finden kann, auch wenn es kein Schwein braucht. Hier wird viel genauer darauf geachtet, welche Ausgaben man hat, was man sich leisten kann und es wird auch den Kindern von Anfang an beigebracht. In Amerika wird einfach nur die Kreditkarte durchgezogen und man verliert leicht den Überblick.


Essen
Ihr habt hier auch viel Fast Food, aber das ist gar nichts gegen die Staaten. Bei uns ist alles viel süßer und oft auch fettiger. Trotzdem essen wir viel mehr Fleisch in Amerika und legen da auch Wert auf die Qualität. Und wir essen dort immer! Auf dem Weg zur Arbeit besogt man sich an der Straßenseite nochmal per Lichthupe ein paar Muffins, es wird so oft es geht gegrillt und Kuchen wird grundsätzlich immer gegessen. Allein unser Frühstück hat schon mehr Kalorien als...Ja, als ein ganzer deutscher Essenstag. Pancakes, Würstchen, French Toast, wir essen morgens schon gerne was warmes, und daran halte ich fest. Bekomme ich morgens nichts warmes zu essen, bin ich unzufrieden bis zum Mittagessen. McDonalds hat aber zum Beispiel gar nicht so einen schlechten Ruf wie in Deutschland. Dort treffen sich auch die Rentner, essen in Ruhe ein paar Burger und gucken dabei auf dem Flachbildschirm Krimis oder spielen Schach. Essen dient einfach auch der Gemeinschaft.
Und: Eure Bäckereien sind himmlisch und viel besser als in Amerika! Und auch die Auswahl ist größer.


Fremdsprachen
Fast jeder spricht eine Fremdsprache hier, was ich echt gut finde. Klar, will ja auch nicht meine Muttersprache verlernen und kann oft mit Leuten englisch reden. In Amerika wird das nicht so stark gefördert. Klar, man hat unglaublich viele verschiedene Kulturen in diesem Land, darum wird an jeder Ecke eine andere Sprache gesprochen, aber in den Schulen wird es nicht so stark gefördert wie man es in Deutschland tut. Was auch süß an euch ist: Wenn man euch fragt, ob ihr englisch sprechen könnt, antwortet ihr oft mit a little bit. Aber dann kann man sich einwandfrei mit euch auf fließendem englisch verständigen.


Politik
Wenn ich mir die amerikanischen Wahlen ansehe und dann die deutschen....Riesengroßer Unterschied. Bei uns ist das wie ein Zirkus, bei dem jeder mal was reinwerfen darf, jeder Schritt ist durchgeplant und die Wahlkampagnen begegnen dir in jeder Form überall. Plakate, Buttons, T-Shirts...Wir sind aber auch interessierter als die deutschen, habe ich das Gefühl. Wir haben aber eben auch keine große Auswahl zum Wählen, könnte auch daran liegen.
Und das ist toll an Deutschland, die Auswahl. Hier gibt es so viele Parteien, und das finde ich echt super.


Schule
Es ist ja kein Geheimnis, dass das Schulsystem an sich natürlich sehr unterschiedlich ist. Aber ich rede von den Schulen an sich, den Schülern und der ganzen Gemeinschaft dort. Schlecht in Amerika: Gruppen. Das ist nicht mal ein Vorurteil, es ist wirklich so. In der einen Ecke sitzen die coolen Sportler, in der anderen die Cheerleader und Freundinnen der Sportler, woanders die Nerds, wieder woanders die Punks und und und. Das ist echt oerflächlich und teilweise auch echt fies. Das gibt es so ausgeprägt nicht hier in Deutschland. Oder zumindest habe ich das hier so nie erlebt, das ist gemischter.
Aaaaber! Gut an Amerika: Auswahlmöglichkeiten! Du kannst zu den Cheerleadern, du kannst zu den Naturwissenschaftskursen, du kannst Buchstabierwettbewerbe für die Kleinen machen und am wichtigsten: Du kannst Sport machen! Und zwar jede Art. Bei uns auf der Highschool war Football an erster Stelle, dann kam Lacrosse und dann Basketball. Die Spieler kannte jeder und bei jedem Spiel war die halbe Schule zum Anfeuern versammelt. Die Dynamik war da einfach anders, das hat mir hier in Deutschland manchmal gefehlt. Keine Sportmannschaften, keine Schultrikots, nichts.



So, mir fällt noch viel mehr ein, aber ich muss los.
Entschuldigung nochmal für die langen Wartezeiten bei mir, aber ihr habt sicher Verständnis!
Bis dann, vielleicht kommt noch ein zweiter Teil. ! :)












1 Kommentar:

  1. Toller Artikel! Ich finde gut das du viele positive Dinge an Deutschland gefunden hast! :)
    Haha..und das mit Gruppen...wie im Film :D

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